Die Aquakultur in deutschen Printmedien

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 Für uns gelesen in Fischer & Teichwirt 08/2017

 

In einer neueren Studie wurde analysiert, wie drei führende deutsche Tageszeitungen (SZ, FAZ und BILD), deren Leserschaft recht gut den Durchschnitt der Bevölkerung repräsentiert, zwischen 2008 und 2013 über Aquakultur berichtet haben.

Insgesamt wurden 208 Artikel gefunden, die die Aquakultur betrafen. Dabei war ein deutlicher Anstieg von 23 im Jahr 2008 auf 40 in 2013 zu verzeichnen. 2010 stellte mit 45 Artikeln eine Ausnahme dar.

Allein die SZ veröffentlichte 57 % aller Artikel. Darin sehen die Autorinnen einen Zusammenhang zu der höheren Aquakulturdichte in Süddeutschland. Eine Überraschung brachte die Analyse des Grundtenors der Artikel. Er war bei 39 % der Artikel positiv, bei 31 % neutral und nur bei 29 % negativ.

Die meisten Artikel befassten sich mit der Wirtschaftlichkeit und dem Einfluß der Aquakultur auf die Umwelt. Verbrauchergesundheit, Tierwohl und gesetzliche Regelungen, spielten eine untergordnete Rolle. In der Diskussion über die Ökonomie der Aquakultur wurden oft die guten Zukunftsaussichten in den Mittelpunkt gestellt (Fisch verspricht das Big Business der Zukunft mit heute noch unvorstellbaren Preisen zu werden).​Diese Einschätzung ist eher aus der internationalen Berichterstattung über die Aquakultur entlehnt und trifft derzeit kaum für Deutschland zu.​ Im Detail haben aber viele Berichterstatter auch erkannt, dass die Aquakultur in den Industrieländern auf hochpreisige Nischenprodukte (z.B. Störe, Hummerartige oder Thune) und/oder auf Direktvermarktung setzen muss. Auch der hohe Wettbewerbsdruck, unter dem die deutsche Aquakultur steht, ist vielen Korrespodenten nicht verborgen geblieben. Neben dem globalen Wettbewerb werden auch die hohen Produktionskosten und Umweltanforderungen als Hemmnisse für das Wachsen der Aquakultur in Deutschland genannt. In der Gesamtheit gewinnt der Leser nicht die Vorstellung von der deutschen Aquakultur als per-se-wachsendem Wirtschaftszweig.

In der Berichterstattung über Umweltaspekte der Aquakultur dominierten der Ersatz von Fischmehl und-öl durch pflanzliche Rohstoffe, die Umweltbelastung durch Aquakultur-Abläufe und die Devastierung der Mangrovengürtel in den Tropen. Aber auch die kulturhistorische Bedeutung der Karpfenteiche und ihr Wert als Naturraum wurden gewürdigt. (z.B. Aischgrund).

Obwohl über Verbrauchergesundheit nur in wenigen Artikeln berichtet wurde, finden sich darin Auffassungen, die der deutschen Aquakultur sehr gefährlich werden können. Insbesondere betrift das die Antibiotika-Diskussion. Teilweise arbeitete man hier mit Altdaten, z. B. mit dem Antibiotikamissbrauch in Ostasien vor 2002. Es wurde manchmal auch vom prophylaktischen Antibiotikaeinsatz in der Warmblüterproduiktion geschlussfolgert, dass das in der Aquakultur ebenso erfolgt. Dabei wird Deutschland jedoch nicht speziell genannt. Es wird aber auch anerkannt, dass Innovationen und rigide Kontrollen dazu geführt haben, dass in Mitteleuropa und speziell in Deutschland in der Aquakultur heute kein Antibiotikaproblem mehr besteht. Das hat z. B. die SZ-online schon 2010 am Beispiel der norwegischen Lachsindustrie dargelegt.

Insgesamt wurde die deutsche Aquakultur in den drei Tageszeitungen überwiegend objektiv dargestellt. Durch stärkere Betonung der Einflüsse der Aquakultur auf Umwelt, Verbrauchergesundheit und Tierwohl können die deutschen Fischzüchter ihre Reputationen noch verbessern.

Feucht,Y. & Zander, K. (2017) Aquaculture in the German print media. Aquacult. Europ 42(1)