Kapitaler Fang im Kochelsee
Für uns gelesen in Fischer & Teichwirt 03/2014
Autor Dr. Peter Wißmath
Ginge es nach dem soeben herausgekommenen, neuen "Einkaufsratgeber" der Organisation "Greenpeace", dann hat Fischermeister Josef Neuner von der Fischereigenossenschaft Kochelsee hier einen Fisch erbeutet, den es gar nicht gibt!
Der Hecht kommt in der Einkaufsliste dieses Vereins nämlich nicht vor - weder als "empfehlenswert" noch als "nicht empfehlenswert".
Das ficht aber weder Josef Neuner noch seine Kundschaft an, und schon gar nicht den Hecht, der 12,6 kg auf die Waage brachte. Die Fischer und die Fische des Kochelsees sind ebenso wie die übrigen Bewohner des Talraumes seit Jahrhunderten in einem fortwährenden Gleichklang, der so harmonisch und so nachhaltig ist, dass er keine Dirigenten von außen braucht. Und schon gar keine, die vor lauter globalisiertem Eifer übersehen, dass es auch Volkslieder gibt.
Die Fischer vom Kochelsee haben kräftige Stimmen und sie können gut singen. Sie lassen sich von dem Geschwätz jener, die ihnen ihr Können, ihren Besitz und ihr Glück neiden, nicht aus dem Takt und aus der Stimmung bringen. Wenn die Greenpeace-Agitaroren ein weniger musikalischer und ein wenig zurückhaltender wären, hätten sie sogar hören können, was der Hecht geflüstert hatte, als Neuner ihn ins Boot nahm: "Endlich"!